Eine technische Ausbildung – wie wir sie in den Bereichen Informationstechnik und Mechatronik anbieten – bringt viele Chancen für die berufliche Zukunft! Trotzdem entscheiden sich immer noch viele Mädchen gegen eine Ausbildung in der Technik.

Dass sich das ändert, ist ein besonderes Anliegen unserer Direktorin Frau Prem, und daher wenden wir uns ganz besonders auch an Mädchen! Wir arbeiten als Team zusammen, damit sich alle Schülerinnen und Schüler an unserer Schule wohl fühlen. Wir nehmen jedes Jahr am Girls’Day teil, um Mädchen unser Angebot zu zeigen und unternehmen regelmäßig etwas mit den Mädels an unserer Schule – ein gemeinsames Frühstück oder einen Besuch im Eiscafé zum Beispiel. Und es gibt mit Frau Mag. Scheschi auch eine Ansprechperson extra für Mädchen.

Wir laden euch also ein, unsere Schule im Rahmen eines Schnuppertages zu besuchen – Anmeldung jederzeit möglich, Anruf genügt!

 

Julia Goldgruber hat 2013 unsere Schule absolviert. Hier erzählt sie über ihre Schulzeit und ihre Karriere seither:

Was hat dich an der Technik gereizt?

Ich habe mich schon immer für technische Spielereien begeistern können, habe gelötet und viel gebastelt. Daher war es für mich logisch, dass ich einen technischen Weg einschlagen werde, und ich besuchte daher die Fachschule im Zweig Mechatronik.

Warum hast du dich für die TFS Haslach entschieden?

Ich bin ein praktisch veranlagter Mensch. Alles was ich anfassen kann, begreife ich viel besser. Zuvor hatte ich eine größere Hauptschule besucht, danach wollte ich in eine kleinere und überschaubare Schule wechseln. Ein weiterer Grund war für mich das Internat. Ich wollte mir meine Zeit auch an Wochentagen selbstständig einteilen können.

Wie war es für dich, eine Klasse mit vielen Burschen zu besuchen?

In der ersten Klasse waren zwei Mädchen und 33 Burschen. Natürlich war es am Anfang nicht so leicht, ich musste mich auch in das Internat einleben. Aber es hat meinen Charakter auf jeden Fall positiv geformt!

Wenn man jeden Tag hauptsächlich unter Burschen ist bekommt man ein dickes Fell. (Nicht falsch verstehen, sie waren nie wirklich böse zu mir, aber auch Jungs können zickig sein!). Da muss man lernen, wie man sich durchsetzt und das ist sicherlich eine Eigenschaft, die mir heute in meinem beruflichen Alltag zugutekommt.

Wie würdest du das Klima zwischen Mädchen und Burschen, Lehrern und Lehrerinnen an unserer Schule beschreiben?

Das Klima war zu meiner Zeit sehr gut. Ich hatte in der Klasse kaum das Gefühl, in irgendeiner Art und Weise ausgegrenzt zu werden. Es war eher das Gegenteil, die Jungs in meiner Klasse haben mich als eine von ihnen angenommen. Da wurde ich überallhin mitgenommen und war nicht einfach nur dabei, sondern mittendrin.

Was hast du nach der TFS gemacht?

Den ersten Sommer habe ich mit Freunden auf Festivals und am See genossen und im Herbst fing dann die Arbeitssuche an. Nach einigen Absagen hatte ich auch schon das eine oder andere Bewerbungsgespräch hinter mir und entschied mich für die Firma Stiwa.

Wo arbeitest du heute, was ist deine Position? Welche Aufgaben erfüllst du?

Heute arbeite ich schon seit fünf Jahren in der Firma Stiwa. Ich habe als Steuerungstechnikerin angefangen und bin inzwischen zur Projektverantwortlichen aufgestiegen, leite und schule meine Kollegen.

Ich bin für die jeweilige Anlage die Ansprechperson im Bereich der Steuerungstechnik. Ich nehme an Besprechungen teil, koordiniere meine Kollegen, programmiere den Arbeitsablauf, denke gleich mal über etwaige Fehlerbilder nach und kümmere mich um das Datenmanagement. Wenn die Anlage soweit aufgebaut ist, nehme ich die einzelnen Achsen und Sensoren, Technologien und Zukaufkomponenten in Betrieb. Danach werden alle Komponenten eingestellt, die Abläufe getestet und heikle Situationen - wie z.B. Stromausfälle - simuliert und die gesamte Anlage mit allen Modulen gemeinsam eingestellt. Ebenso bin ich bei der Inbetriebnahme vor Ort dabei und bleibe auch nach dem Ausliefern für die Anlage zuständig.

Was rätst du Mädchen, die sich für eine technische Ausbildung interessieren?

Traut euch und macht eine Ausbildung, springt über euren Schatten und zeigt den Burschen, auch wir haben’s voll drauf und können genauso mithalten und haben Spaß an der Technik. Es ist vielleicht nicht immer leicht, gerade wenn es um Kraft geht, oder wenn man mit Vorurteilen zu kämpfen hat.

Bei mir ist es auch nicht immer leicht, aber somit habe ich immer wieder die Chance, mich zu beweisen und über mich hinaus zu wachsen.

Dein Fazit?

Ich bin glücklich mit meiner Entscheidung. Mit meinen Arbeitskollegen in allen Abteilungen verstehe ich mich sehr gut. Ich habe sogar manchmal das Gefühl, es wird vergessen, dass ich eine Frau bin. Ich fühle mich dann nicht als ‚die Kollegin‘, sondern als jemand der die gleiche Arbeit verrichtet und genauso geschätzt wird wie jeder andere.

Willst du uns sonst noch etwas mitteilen?

Danke dass ich einen kleinen Einblick in meine Arbeitssituation geben darf und ich hoffe, dass sich noch viel mehr Mädchen für technische Berufe begeistern lassen. Unsere Vorreiterinnen haben schon Großes geleistet: Margarete Hamilton zum Beispiel war für die On-Board-Flugsoftware der NASA verantwortlich und hat diese mitentwickelt. Dank der ausgeklügelten Software war die Mondlandung 1969 erfolgreich. Sie hat sich das Programmieren selbst beigebracht und zeigt uns, in jeder Frau steckt eine Pionierin, wir müssen es nur wagen.

Julia Goldgruber

Leittechnik Anlagen STIWA Automation GmbH Technologiepark 10 4851 Gampern, ÖSTERREICH

Reinstraum

Auf dem Foto sieht man mich im Reinraum. Die auf dem Foto dargestellte Anlage produziert einen Bauteil für die Automobilindustrie, der kaum Partikeln ausgesetzt werden darf. Am Foto ist nicht viel zu erkennen und ich darf auch keine genaueren Bilder machen, aber der Anlagentypus ist mein Spezialgebiet. Bald ist es soweit, dass in der Stunde über 4.000 Fertigteile produziert werden können.

Dabei ist das die bisher langsamste meiner ‚Mini-Anlagen‘!

 

MAlta

Julia im Kreis ihrer Schulkollegen bei der Sprachreise auf Malta, April 2012